Samstag, 9. Juni 2007

Samstag

Bibelarbeit mit Richard Rohr, einem tief spiritullen Menschen und doch ganz menschlich.

Im Zentrum Liebe dann das Thema "Lust und Liebe in der Bibel"!
Pierre Stutz sagt uns, daß in der Bibel keine Leibfeindlichkeit zu finden ist, wie im Hohen Lied der Liebe zu sehen ist. Es wird die verantwortliche Gestaltung der Sexualität eingefordert. Oft wurde diese Stelle bloß als Metapher verstanden, doch in der Bibel in gerechter Sprache wird versucht, dem Urtext zu entsprechen, und das Erotische anzusprechen (Ein stöhnnder Schoß).
Diese Dimension der Liebe sollten wir nicht aus dem Gebet ausschließen, wenn wir ganzheitlich sein wollen. Es ist gut, die schöpferische Kraft der Sexualität zu (er-)leben, in Nähe und Distanz. Die Liebe ist nicht zu haben, sie ist immer im Werden!
Herbert Haag sagt: Es geht im Hohen Lied um die Liebe zweier junger Menschen, es kreist um das Glück der beiden Liebenden.
Mechthild von Magdeburg betont die erotische Dimension des Glaubens.
Sölle schrieb: Gott braucht Freunde und Freundinnen.
Mystik sollte nicht nur in Klöstern gelebt werden, sondern auch von ganz normalen Glaubenden im Alltag.
Simone Weill: Ich bin voll da und ganz weg (Das Aufgehen in der Liebe).
Origenes: Eros ist eine himmlische Macht.
Wunnibald Müller: Küssen ist beten.
Walther Schubert schrieb schon 1941 ein Buch über Religion und Eros.

Ingried Riedel sprach dann über die Formen der Liebe in der Bibel.
1) Der Sündenfall - ein negatives Bild der Liebe . Schuld, Scham, Zweifel, das Brechen von Tabus.
Jeder Mensch hat Sehnsucht nach Berührung.
In der Blöße entdecken wir unsere Verletzlichkeit.
Dabei ist es bedeutsam, achtsam miteinander umzugehen.
2) Das Liebespaar im hohen Lied
Der Garten wird in der Wüste als Ort des Lebens empfunden, d.h. wir müssen die Liebe kultivieren. Die Freiheit des Suchens und Findens muß immer bestehen bleiben!
Sonst kann die Lust erlöschen.
Interessant bei dieser Stelle ist auch, daß die Frau zu ihrem Begehren steht.
3) Die Begegnung mit Maria Magdalena im Garten
Jesus und Maria Magdalena als Paar?
Man muß wissen, daß es der Normalfall war, daß ein Rabbi verheiratet war und das war so selbsterständlich, daß es gar nicht extra erwähnt werden mußte.
Doch Jesus als Lediger wurde von der Kirche so hochstilisiert, daß dieses Bild als Vorbild für das Priestertum diente.
Maria Magdalena war immer mit Jesus dabei.
Ernst Eggimann: Ich stelle mir vor, du (Jesus) hättest Maria Magdalena geliebt ...
Was wäre anders?
Die Kirche sollte uns wieder lehren wie wir ganzheitlich und gesund mit der Liebe umgehen können.
Das wäre so wichtig und höchst an der Zeit.

Pierre Stutz ist es wichtig, daß wir selbst mit unserem Leben die Bibel weiterschreiben.
Wir brauchen Rituale, Strukturen, um Zeit füreinander zu haben.
Anstatt uns leben zu lassen!
Veränderungen machen anziehend. Wenn wir ganz wir selbst sind, werden wir auch interessant für andere.
Ein Freundeskreis bringt neue Perspektiven ins Leben hinein.
Eine Forderung kam auf: Die Gottesdienste sollten sinnlicher gestaltet werden.
Es sollte mehr Raum zum Nachsinnen gegeben werden.


Nachmittags dann zum Tanzgottesdienst, wo alle mitmachen konnten, Berührung stattfand, wir einander näher kamen.
Schade, daß die Anfahrtszeiten immer so endlos sind!


Am Abend zum Chorfest in die Trintatiskirche.
Eine Freude den schwungvollen Liedern zuzuhören.

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